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Brexit – Auswirkungen für deutsche Handelspartner

Austritt Großbritannien aus EU - mit Schilder

Was der Brexit für deutsche Handelspartner bedeutet und warum diese zurecht verunsichert sind

 

Seit dem 31. Januar 2020 ist es offiziell: Das Vereinigte Königreich ist aus der Europäischen Union (EU) ausgetreten. Bis zum Ende des Jahres 2020 befindet sich Großbritannien laut Austrittsabkommen in einer Übergangsphase. Danach, ab dem 01. Januar 2021, wird das Vereinigte Königreich weder Teil des Binnenmarktes, der Zollunion noch der EU sein. (Stand heute)

Das Vereinigte Königreich ist aus deutscher Sicht der drittgrößte Exportmarkt für deutsche Unternehmen (nach den USA und Frankreich). Sollte während der Übergangsphase kein anderes Abkommen geschlossen werden, fällt der Handel zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich künftig unter die Regeln der Welthandelsorganisation. Das würde bedeuten, dass Großbritannien in zoll- und exportkontrollrechtlicher Hinsicht als Drittland behandelt werden muss.

Für multinationale Unternehmen mit Produktionsstandorten in Großbritannien würde das weitreichende Konsequenzen mit sich ziehen. Wo früher Waren und Halberzeugnisse aus Deutschland nach Großbritannien, oder aus Großbritannien nach Deutschland eingeführt wurden, stehen plötzlich Zollanmeldungen an. Grenzkontrollen werden wieder eingerichtet und Im- und Exportzölle werden anhand von Außenhandelsstammdaten und Zolltarifnummern erhoben.

Der Brexit bedeutet zudem, dass Großbritannien in exportkontrollrechtlicher Hinsicht als Drittland behandelt werden muss. Demnach sind Lieferungen plötzlich nicht mehr nur Verbringungen, sondern Ausfuhren, wodurch neue Genehmigungspflichten in folgenden Bereichen entstehen:

  • Dual-Use-Güter
  • Güter, welche von der Anti-Folter-Verordnung erfasst werden
  • Handels- und Vermittlungsgeschäfte sowie technische Unterstützung

Noch zielt das Vereinigte Königreich ein Freihandelsabkommen mit der EU an, um einen harten Austritt zu vermeiden. Jedoch ist das Ausmaß des Brexits auf den Exportmarkt Großbritanniens noch nicht vollständig greifbar. Deutsche Handelspartner müssen sich auf alle Eventualitäten einstellen und ihren Materialstamm mit korrekten Zolltarifnummern pflegen oder pflegen lassen. 

Quellen:
Statistisches Bundesamt (Destatis)
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)